Jahreskonzert 2024
am Samstag, 7. September und Sonntag 8. September 2024
Zum 200. Geburtstag von Anton Bruckner
Schubert & Bruckner
Franz Schubert Messe G-Dur D 167 (1815)
(1797 – 1828) Kyrie – Gloria – Credo – Sanctus – Benedictus – Agnus Dei
Franz Schubert Streichquartett d-moll D 810 Der Tod und das Mädchen
2. Satz Andante con moto
Fassung für Kammerorchester
Anton Bruckner Requiem d-moll WAB 39 (1848/49)
(1824 – 1896)
Mitwirkende:
Solistenquartett
Camerata 49
Singkreis Zäziwil & Kammerchor Konolfingen
Happy Birthday, Anton Bruckner!
Am 4. September, wenige Tage vor unseren Konzerten, jährt sich der Geburtstag des grossen österreichischen Komponisten zum 200. Mal. Im oberösterreichischen Ansfelden wurde er 1824 geboren, im Stift des Nachbarortes St. Florian musikalisch sozialisiert und ausgebildet. In Linz entwickelte er sich zum umjubelten Orgelimprovisator und zu einem Komponisten mit unverwechselbarer Tonsprache.
Bereits als 24-Jähriger komponierte Anton Bruckner, noch ganz im Zeichen der Wiener Klassik, sein Requiem in d-Moll im Andenken an einen väterlichen Freund und Förderer. Er schätzte das Werk zeitlebens sehr, auch wenn es die Vertonung nicht schaffte, sich im Konzertbetrieb gegen die Requiemvertonungen z.B. von Mozart oder Verdi zu behaupten.
Typisch für ein frühes Werk wie dieses ist die Bandbreite der kompositorischen Farben und das Experimentieren mit unterschiedlichsten Formen. So finden sich in der Totenmesse Sätze mit Chor und Soli neben einem alpenländischen Männerchor und einem A-cappella-Stück. Für die einem Requiem angemessene Würde und Tiefe sorgt neben dem Streichorchester die aussergewöhnliche Besetzung von 3 Posaunen und einem Horn. Das Werk kann als sehr persönliches und zugleich eindrucksvolles Zeugnis von Bruckners künstlerischen Entwicklung zum grossen Kirchenmusiker und Symphoniker gesehen werden.
Gut dreissig Jahre früher schrieb Franz Schubert in Wien die Messe in G-Dur, die als seine beliebte „Jugendmesse“ zu den bekanntesten Messvertonungen überhaupt gehört: Auf dichtestem Raum bildet die reizvolle liedhafte Melodik besonders im Kyrie und im Credo einen zauberhaften Kontrast zu konzertanteren Passagen im Gloria oder im Sanctus und zum melancholisch resignierenden Ton des Agnus Dei. Wir wissen nicht, ob Bruckner das Werk gekannt hat. Gesichert ist hingegen, dass er Schubert Zeit seines Lebens als grosses Vorbild zutiefst verehrt hat: Grund genug für uns, die beiden Komponisten mit ihren Jugendwerken einander gegenüberzustellen.
Als Bindeglied wird der zweite Satz aus Schuberts Streichquartett Der Tod und das Mädchen in einer Fassung für Kammerorchester erklingen und mit dem berühmten Todesmotiv eine Brücke zum zentralen Werk des Abends schlagen, zu Bruckners Requiem.